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Simvastatin (DENAN, ZOCOR) – Was kostet ein verlängertes Leben? Die Langzeiteinnahme des Cholesterinsynthesehemmers Simvastatin (DENAN, ZOCOR) erhöht die Lebenserwartung von Koronarpatienten. Die Wahrscheinlichkeit, nach sechs Jahren noch zu leben, steigt in einer Studie an über 4.000 mindestens 60jährigen Patienten mit Angina pectoris oder Myokardinfarkt und Serumcholesterin zwischen 5,5 und 8 mmol/l von 87,6% unter Plazebo auf 91,3% unter Simvastatin (4-S-Study: Lancet 344 [1994], 1383). Diese Abnahme der Sterblichkeit um absolut 3,7% in sechs Jahren entspricht 162 Behandlungsjahren, die helfen, einen Todesfall aufzuschieben. Unter Berücksichtigung der in der 4-S-Studie verwendeten Tagesdosen bis 40 mg entstehen pro aufgeschobenen Todesfall Kosten von knapp 300.000 DM – eine Summe, die auch für finnische Preisverhältnisse berechnet und als "sozial akzeptabel" gewertet wird (SMITH, G. D., J. PEKKANEN: Lancet 344 [1994], 1766). Kalkulationen für Belgien belaufen sich auf umgerechnet rund 200.000 DM (GRODOS, D., R. TONGLET: Lancet 344 [1994], 1768). Die Berechnungen gelten nur für die Sekundärprävention, also für Personen mit bestehender koronarer Herzerkrankung. Die Ergebnisse der 4-S-Studie könnten zu positiv erscheinen, etwa weil genetisch bedingte Formen der Hypercholesterinämie eingeschlossen sind, für die der Nutzen einer lipidsenkenden Therapie belegt ist (STEHBENS, W. E.: Lancet 345 [1995], 264). Welchen Nutzen der Lipidsenker in der Primärprävention bringt, läßt sich aus dieser Untersuchung nicht ableiten. Die breite Verwendung von Simvastatin würde jeden Kostenrahmen sprengen. Für eine Million behandelte Personen wären 1,8 Milliarden DM aufzuwenden, das entspricht einem Dreizehntel des derzeitigen Arzneimittelbudgets, –Red.


© 1995 arznei-telegramm

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