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Muskelrelaxans Suxamethoniumchlorid (LYSTHENON u.a.) für Kinder und Jugendliche nur im Notfall: Das zur Intubation verwendete kurz wirkende Muskelrelaxans Suxamethoniumchlorid (Succinylcholin; LYSTHENON u.a.) besetzt cholinerge Rezeptoren an motorischen Endplatten. Anhaltende Depolarisation verhindert Kontraktionen der Muskelfasern durch freigesetztes Azetylcholin. Das unter der Anwendung aus Muskelzellen austretende Kalium erhöht den Plasmaspiegel im allgemeinen um etwa 0,5 mval/l. Vor allem Patienten mit Verbrennungen, Niereninsuffizienz und neuromuskulären Erkrankungen laufen Gefahr lebensbedrohlicher Hyperkaliämien mit Asystolie oder Kammerflimmern. Nachdem Kinder – einige mit vorher nicht bekannten Myopathien – nach Anwendung von Suxamethonium an Rhythmusstörungen starben (SCHULTE-SASSE, U.: Anästh. Intensivmed. 35 [1994], 25), verschärfte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde die für Kinder und Jugendliche geltenden Indikationseinschränkungen im Juni 1994 durch einen Warnhinweis. Jetzt sollen auch in Deutschland Fach- und Gebrauchsinformationen vor "nicht behebbarem Herzstillstand" in dieser Altersgruppe warnen. Das Muskelrelaxans bleibt Situationen vorbehalten, die eine sofortige Intubation oder notfallmäßiges Freihalten der Atemwege erfordern (SCHULTE- SASSE, U. et al.: AINS 29 [1994], 115; Pharm. Ztg. 140 [1995], 367). Es empfiehlt sich, Kinder in tiefer Inhalationsnarkose ohne zusätzliche muskelentspannende Mittel oder in flacher Inhalationsnarkose mit Muskelrelaxierung, beispielsweise mit niedrigen Dosierungen des nichtdepolarisierenden Vecuronium (NORCURON), zu intubieren, –Red.


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