logo
logo
Die Information für medizinische Fachkreise
Neutral, unabhängig und anzeigenfrei
vorheriger Artikela-t 1995; Nr.1: 5nächster Artikel
Therapieempfehlung

DER TÄGLICHE KALZIUMBEDARF –
NEUE EMPFEHLUNGEN AUS DEN USA

99% des Körperkalziums sind in den Knochen gespeichert. Der tägliche Bedarf richtet sich weitgehend nach den Erfordernissen des Skelettstoffwechsels. Ausreichende Zufuhr wirkt sich günstig auf die mit etwa 20 Jahren erreichte maximale Knochenmasse aus wie auch auf deren altersbedingten Abbau – mithin auf zwei Faktoren, die das Osteoporoserisiko und damit die Stabilität des Stützgerüstes entscheidend beeinflussen. Nach Einschätzung einer Expertenrunde der US-amerikanischen National Institutes of Health nehmen die meisten Menschen zu wenig Kalzium auf. Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende, Frauen nach der Menopause sowie Frauen und Männer über 65 benötigen besonders viel von dem Mineralstoff (siehe Tabelle).

Der Bedarf läßt sich leicht mit kalziumreichen Nahrungsmitteln wie Milchprodukten, Grüngemüse, Nüssen, einigen Hülsenfrüchten u.a. decken.* Kalziumpräparate wie Kalziumkarbonat (CALCIUM SANDOZ u.a.) werden am besten absorbiert, wenn sie in Einzeldosen bis 500 mg und zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Für Personen mit Magensäuremangel empfiehlt sich Kalziumzitrat (in KALZAN u.a.), das pH-unabhängig aufgenommen wird.

1,25-Dihydroxyvitamin D fördert die aktive Kalziumabsorption im Dünn- und Dickdarm. Fehlt das unter Sonnenlichteinfluß gebildete D-Vitamin, sinkt die Kalziumaufnahme. Zu hohe Dosierungen können überhöhte Blutkalziumspiegel und vermehrte Kalziumausscheidung im Harn nach sich ziehen.

Bei Kalziumüberangebot besteht eine Schutzbarriere, die bei Zufuhr von mehr als 4 g pro Tag per os mengenabhängig entfällt. Die Kalziumvergiftung geht mit Hyperkalzämie und Nierenschädigung einher. Die medikamentöse Substitution bis 1.500 mg pro Tag bleibt in klinischen Studien ohne schädliche Folgen für die Nieren. Vorsicht ist geboten bei Nierensteinen in der Anamnese sowie bei immobilisierten Patienten. Diese haben bei raschem Knochenabbau ein erhöhtes Hyperkalzämierisiko.

FAZIT: Die meisten Menschen nehmen mit der Nahrung zu wenig Kalzium auf. Defizite bestehen vor allem im Wachstums- und hohen Lebensalter sowie während Schwangerschaft und Stillzeit. Zum Ausgleich eignet sich vor allem kalziumreiche Ernährung. Sie hilft, der Osteoporose vorzubeugen.

*

Kalziumgehalt (mg/100 g): Milch 120, Joghurt 120, Quark 90, Emmentaler 1020, Gouda 820, Parmesan 1290, Grünkohl 210, Broccoli 105, Fenchel 109, Haselnuß 225, Mandel 250, weiße Bohnen 105, Sojabohnen 257, Linsen 75, Weizenvollkornbrot 65, Schweinekotelett 11, Forelle 18, Kartoffeln 10

NIH Consensus Conference: J. Am. Med. Ass. 272 (1994), 1942/ati d


© 1995 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.