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ARZNEIMITTELMUMPS

Ein 64jähriger erhält ICHTHO BELLOL Zäpfchen (Atropinsulfat und Natriumbituminosulfonat) zur Behandlung von Prostataleiden und Schmerzen im Narbenbereich nach Leistenbruchoperation. Nach zwei Monaten entwikkelt er eine akute Parotitis – eine für Anticholinergika wie Atropin bekannte Störwirkung. Die Ohrspeicheldrüse wird operativ entfernt. Pathologen finden mehrere Lipome (NETZWERK-Bericht 7513).

Weitere Berichte über Entzündungen der Ohrspeicheldrüse betreffen den H2-Blocker Ranitidin (SOSTRIL u.a.; Bericht 7503), das Antiarrhythmikum Amiodaron (CORDAREX; 5168) und die inzwischen zurückgezogene "Chondroprotektiva"-haltige Kombination DONA COMPOSITUM (Glukosaminsulfat plus Phenylbutazon; 1437). Auch der Kalziumantagonist Nifedipin (ADALAT u.a.) scheint offensichtlich "Medikamentenmumps" hervorzurufen (a-t 9 [1986], 86).

Das Nebenwirkungsregister der Weltgesundheitsorganisation verzeichnet Masern-Mumps-Röteln-Impfstoffe (M-M-R VAX) mit 748 Berichten als häufigste Auslöser medikamentenbedingter Ohrspeicheldrüsenschwellungen, vor den Butazonen ("Butazonmumps") Oxyphenbutazon (PHLOGONT, CALIFORNIT; 178 Berichte) und Phenylbutazon (BUTAZOLIDIN u.a.; 75). Weitere Meldungen betreffen das Neuroleptikum Clozapin (LEPONEX; 47), Masernimpfstoff (MASERN-VACCINOL u.a.; 23), Nitrofurantoin (FURADANTIN u.a.), Valproinsäure (ERGENYL u.a.; 16), Methyldopa (PRESINOL u.a.; 15), Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfstoff (DPT MERIEUX u.a.; 15) und Cimetidin (TAGAMET u.a.; 13).

Läkartidningen 91 (1994), 2714/ati d


© 1994 arznei-telegramm

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