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ÖSOPHAGUSSCHÄDEN DURCH ARZNEIMITTEL

Wenn Tabletten oder Kapseln in der Speiseröhre steckenbleiben, können sie dort Schaden anrichten (vgl. a-t 3 [1986], 22 und "Vom Verdacht zur Diagnose", A.V.I., Berlin, 1992, S. 303). Leicht haftende Zubereitungen wie Kapseln und ulzerogene Inhaltsstoffe wie Tetrazykline verursachen besonders häufig lokale Entzündungen, Geschwüre und Blutungen. Meldungen an das NETZWERK betreffen in erster Linie Antibiotika. Neun Patienten erlitten Geschwüre bzw. Entzündung der Speiseröhre oder Schluckstörungen nach Einnahme von Doxycyclin (AZUDOXAT u.a.). Vier gaben an, die Kapseln bzw. Tabletten ohne oder nur mit wenig Flüssigkeit eingenommen zu haben. In Verbindung mit Tetracyclin (TEFILIN u.a., NETZWERK-Berichte 1439, 2018 und 5081) und Minocyclin (LEDERDERM, Bericht 5005) wurden Ösophagusulzera beobachtet.

Eine 23jährige klagt nach viertägiger Einnahme von Cefaclor (PANORAL)-Kapseln über Schluckbeschwerden, "als ob etwas in der Speiseröhre hängt und nicht weiterrutscht". Gastroskopisch und histologisch wird eine ulzerierende Ösophagitis diagnostiziert (Bericht 1113). Nach dreitägiger Einnahme von Clindamycin (SOBELIN)-Kapseln verspürt eine 35jährige Brennen beim Schlucken mit dem Gefühl, daß jeder Bissen "zu groß" sei. Es besteht Verdacht auf Ösophagusläsion (Bericht 3546).

Zu lebensbedrohlicher Blutungsanämie führt ein durch Chininsulfat und Theophyllinethylendiamin (LIMPTAR) ausgelöstes Geschwür in der Speiseröhre bei einer 72jährigen (Bericht 1164). Verätzungsgefühl in der Speiseröhre, Magen-Darm-Beschwerden und massives Sodbrennen beschreibt ein Kollege nach Selbstversuch mit dem Hochdruckmittel Cicletanin (JUSTAR, Bericht 3993). Vor Schädigung der Speiseröhre schützt die Einnahme im Stehen mit mindestens einem Glas Flüssigkeit. Einige Bissen gut gekauter Banane helfen bisweilen, eingenommene Tabletten in den Magen gleiten zu lassen.


© 1993 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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