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Folsäure zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten: Die Aufnahme von täglich 0,4 mg Folsäure vor der Konzeption und in der frühen Schwangerschaft kann bei Neugeborenen das Risiko von Spina bifida und anderen Neuralrohrdefekten verringern. Der US-amerikanische Public Health Service empfiehlt daher jeder Frau in den USA, die schwanger werden möchte, die Vorsorge mit täglich 0,4 mg Folsäure und erwartet hierdurch einen Rückgang der Neuralrohrdefekte um 50%. Gegenwärtig werden in den USA jährlich etwa 2.500 Kinder mit dieser Fehlbildung geboren. Da die Folgen höherer Dosen nicht hinreichend gut bekannt sind, die Diagnose eines Vitamin-B12-Mangels jedoch erschwert sein kann, sollte die routinemäßige Folsäurezufuhr 1 mg pro Tag nicht überschreiten. Eine vorhergehende Schwangerschaft mit Neuralrohrdefekt beeinhaltet ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bei einem weiteren Kind. Für diese Frauen mindert in einer Studie die Einnahme von täglich 4 mg Folsäure einen Monat vor der Empfängnis bis zum dritten Schwangerschaftsmonat das Risiko erneuter Neuralrohrdefekte um 70% (vgl. a-t 1 [1992], 5). Auf der Grundlage dieser Studie werden für Frauen mit hohem Risiko täglich 4 mg empfohlen, obwohl niedrigere Tagesdosen wie 0,4 mg wahrscheinlich den gleichen Nutzen bringen. Durch gezielte Wahl folatreicher Nahrungsmittel, z.B. dunkelgrünes Blattgemüse, läßt sich die Versorgung mit täglich 0,4 mg Folat und mehr sicherstellen. Denkbar ist auch die tägliche Einnahme folathaltiger Vitaminpräparate oder die Anreicherung von Nahrungsmitteln mit dem Vitamin. Die FDA warnt jedoch vor exzessivem Gebrauch von Multivitaminpräparaten oder von mit Vitamin A angereicherten Nahrungsmitteln, da Vitamin A in höheren Dosen Mißbildungen verursacht (vgl. a-t 11 [1990], 100) (Centers for Disease Control and Prevention: J. Am. Med. Ass. 269 [1993], 1233).


© 1993 arznei-telegramm

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