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Nachwirkungen

Schmerzmittel Ketorolac (TORATEX) ungefährlich? Vor der Anwendung von Ketorolac (TORATEX) von Sanofi-Winthrop-Syntex warnten wir in a-t 2 (1993), 24 wegen auffälliger Komplikationsdichte mit lebensbedrohlichen Folgen. Am 18. Februar 1993 widerrief die Syntex GmbH eine 9 Tage zuvor abgegebene Stellungnahme, wonach kein Fall einer Polymyositis nach Anwendung des Analgetikums bekannt sei. Sie unterrichtet uns über eine lebensbedrohlich verlaufene Polymyositis bei einer 79jährigen Patientin, die wegen Rückenschmerzen eine Woche lang täglich 20 mg Ketorolac erhalten hatte: "Nach Absetzen von TORATEX und symptomatischer Behandlung eines wegen Polymyositis aufgetretenen Lungenödems sei der Zustand der Patientin wiederhergestellt." "Bei Patienten, die eine Behandlung mit Ketorolac erhielten, sind unerwünschte Erscheinungen im Sinne von Myopathien beobachtet worden" (Schreiben des Medizinischen Direktors der Syntex GmbH, H. M. P. FREIE). Nach Erscheinen des a-t 2/93 wurden Außendienstmitarbeiter von Sanofi-Winthrop von Dr. FREIE angewiesen, einen Sonderdruck zum Thema "Nierenkolik" nicht einzusetzen, in dem Ketorolac Nebenwirkungsarmut bescheinigt wurde. Gleichzeitig erhielten Pharmareferenten eine Handlungsanweisung, das Schmerzmittel mit dem Argument weiter zu bewerben: "Die Inzidenz von fatalen Zwischenfällen bei Patienten, die Ketorolac erhielten, ist vergleichbar mit jener unter anderen Arzneimitteln, die zur postoperativen Schmerzbekämpfung verwendet werden." H. M. P. FREIE wünscht dem Außendienst "viel Erfolg, denn TORATEX/ TORATEX 30 beweisen tagtäglich, daß sie halten, was sie versprochen haben".

Von einem tödlich verlaufenen Herz-/Kreislaufstillstand bei einem 70jährigen Rentner, der wegen einer Steißbeinprellung eine Tablette TORATEX und eine Tablette TEMGESIC einnahm, erfahren wir aus einem Krankenhaus in Westfalen. Zwischen Ingestion und tödlichem Ereignis lagen 15 Minuten. Reanimationsversuche blieben erfolglos (NETZWERK-Meldung 6299).


© 1993 arznei-telegramm

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