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Korrespondenz

OSTEOPOROSEPROPHYLAXE

Schon bei der Lektüre Ihres Artikels zur Prophylaxe und Therapie der Osteoporose (a-t 12/90 u. 1/91) und erst recht beim Nachlesen (aus gegebenem Anlaß) fiel mir beim Abschnitt über Calcitonin (KARIL) eine Informationslücke auf. Es fehlen Hinweise zum Nutzen der zusätzlichen Gabe anderer Osteoporosetherapeutika. Welche Kalziumdosen sollten zusätzlich gegeben werden? Könnte die zusätzliche Gabe von Calcitriol (ROCALTROL) einen Sinn haben und wenn, in welcher Dosis? Gibt es seriöse Hinweise, ob ein geringer Zusatz von Natriumfluorid die KARIL- Wirkung verbessern könnte?

Dr. E. F. RITTER (prakt. Arzt)
W-8501 Heroldsberg


Zur primären und sekundären Prävention der Osteoporose wird von nahezu allen Experten eine tägliche Kalziumaufnahme von 800-1000 mg, für postmenopausale Frauen von 1500 mg empfohlen. Das entspricht meist einer Kalziumsubstitution von 500-1000 mg/Tag. Eine entsprechende Substitution ist auch bei akuten, schmerzhaften Osteoporoseschüben ratsam, einhergehend mit zeitlich begrenzter Calcitonin-Therapie. Der Verzehr von 100 g Hartkäse oder 1 l Milch gewährleistet die Kalziumzufuhr.

Für eine Kombinationstherapie mit Calcitonin und einem Vitamin D-Präparat liegen derzeit keine Studienergebnisse vor, die eine Empfehlung zur Primär- oder Sekundärprophylaxe der Osteoporose rechtfertigen würden. In einer großen multizentrischen Studie wurde kürzlich der günstige Effekt einer Gabe von 1 g Kalzium/Tag plus 2 x 0,25µg Calcitriol (ROCALTROL) auf die Rate neuer Wirbelkörperfrakturen bei Patientinnen mit einer postmenopausalen Osteoporose gegenüber einer alleinigen Kalziumsubstitution gezeigt. Allgemein anerkannte Empfehlungen für eine Vitamin D- Therapie bei manifester postmenopausaler Osteoporose gibt es noch nicht.

Eine Kombinationstherapie aus Calcitonin und niedrig dosiertem Natriumfluorid kann nach derzeitigem Wissensstand weder zur Primär- noch zur Sekundärprophylaxe einer Osteoporose empfohlen werden. (– Red.)


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