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Kurz und bündig

Dabigatran (PRADAXA) bei künstlichen Herzklappen mit erforderlicher Antikoagulation kontraindiziert

Der orale Thrombinhemmer Dabigatran (PRADAXA), eines der neuen Antikoagulanzien bei nichtvalvulärem Vorhofflimmern (a-t 2011; 42: 74-7), ist jetzt ausdrücklich bei künstlichen Herzklappen, die eine gerinnungshemmende Therapie erfordern, kontraindiziert. 2012 waren mehrere Berichte über schwere Klappenthrombosen unter Dabigatran zur Antikoagulation bei künstlichen Herzklappen bekannt geworden. Wir hatten daraufhin vor der nicht zugelassenen und bislang nicht systematisch geprüften Anwendung gewarnt (a-t 2012; 43: 87). Im Dezember 2012 gab Hersteller Boehringer Ingelheim den vorzeitigen Stopp einer Phase-II-Studie bekannt, in der Patienten mit mechanischen Herzklappen unter jeweils zweimal täglich 150 mg, 220 mg oder 300 mg Dabigatran sowohl mehr thromboembolische Ereignisse, vor allem Schlaganfälle (5% versus 0%) und Klappenthrombosen (2,5% vs. 0%), als auch häufiger schwere Blutungen (3,8% vs. 1,1%) erleiden als unter Warfarin (COUMADIN). Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen wird jetzt die Fachinformation verschärft: Die Anwendung bei antikoagulationsbedürftigen künstlichen Herzklappen, die bislang nur nicht empfohlen wurde, ist jetzt ausdrücklich kontraindiziert (Boehringer Ingelheim: Rote-Hand-Brief vom 7. Jan. 2013; ati/d).

© 2013 arznei-telegramm, publiziert am 18. Januar 2013

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