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Kurz und bündig

Memantin (AXURA, EBIXA) bei Morbus ALZHEIMER nutzlos

"Mein Literaturnobelpreis", wirbt Lundbeck aktuell für EBIXA (Memantin), das - so die optische Botschaft - einen Patienten mit Morbus ALZHEIMER wieder zu einer schriftlichen Mitteilung an seine Frau befähigen soll (Lundbeck: Werbung für EBIXA. Nervenarzt 2009; 80: Nr. 8). Der neue Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen verweist Derartiges - ähnlich wie unsere letzte Bewertung (a-t 2007; 38: 59) - jedoch ins Reich der Fabeln: "Es gibt keinen Beleg für einen Nutzen der Memantin-Therapie bei Patienten mit ALZHEIMER-Demenz. Dies gilt für Patienten mit mittelschwerer und schwerer ALZHEIMER-Demenz gleichermaßen." Dieses Ergebnis beruht auf den zugänglichen Studiendaten. Der Allgemeinheit und auch dem IQWiG werden vom Hersteller zudem immer noch unveröffentlichte Negativstudien vorenthalten (IQWiG: Memantin bei ALZHEIMER-Demenz. Bericht Nr. 59, Stand 8. Juli 2009). In Deutschland wird Memantin trotzdem häufiger verschrieben als der meist verordnete Cholinesterasehemmer Donepezil (ARICEPT; SCHWABE, U. in SCHWABE, U., PAFFRATH, D. [Hrsg.]: "Arzneiverordnungs-Report 2008", Springer, Heidelberg 2008, Seite 308). Auch für Cholinesterasehemmer, denen das IQWiG Wirksamkeit hinsichtlich kognitiver Leistungsfähigkeit bescheinigt und die hierzulande bei ALZHEIMER-Demenz nur für leichte bis mittelschwere Stadien zugelassen sind, reichen die Nutzenbelege unseres Erachtens nicht aus (a-t 2006; 37: 110).

© 2009 arznei-telegramm, publiziert am 11. September 2009

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