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Parästhesien unter Angiotensin-II-Antagonisten

Ein 53-jähriger Mann entwickelt nach etwa einmonatiger Einnahme von Olmesartan (OLMETEC, VOTUM) Parästhesien beidseits im Bereich der Finger. Diese bessern sich erst nach Absetzen des Angiotensin (AT)-II-Antagonisten (NETZWERK-Bericht 12.738). Dem niederländischen Pharmakovigilanzzentrum Lareb liegen 25 Berichte zu Parästhesien in Verbindung mit Wirkstoffen dieser Stoffgruppe vor. Bei elf Betroffenen bessern sich die Beschwerden nach Absetzen, bei einer Frau setzen sie nach Wechsel auf zwei andere AT-II-Blocker wieder ein. Vier Patienten nehmen gleichzeitig andere Medikamente ein, die als Auslöser in Frage kommen (Omeprazol [ANTRA, Generika], Statine, Betablocker) oder haben Diabetes mellitus. In der WHO-Datenbank finden sich insgesamt 281 Berichte zu Parästhesien, die mit sechs der sieben hierzulande zugelassenen AT-II-Blocker in Verbindung gebracht werden (Lareb: "Angiotensin-II receptor antagonists and paraesthesia"; zu finden unter http://www.lareb.nl). Aufgrund der Anzahl und der Art der Berichte dürfte es sich dabei um einen Gruppeneffekt handeln. Auch die 24 Verdachtsberichte, die beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingegangen sind (BfArM: Schreiben vom 24. Juli 2009), deuten darauf hin. In den deutschen Fachinformationen finden wir jedoch nur bei Losartan (MSD Chibropharm: Fachinformation LORZAAR, Stand Febr. 2009) und Valsartan (DIOVAN u.a.; Novartis Pharma: Fachinformation DIOVAN, Stand Dez. 2008) Hinweise auf Parästhesie bzw. Neuralgie als seltene Nebenwirkung. Treten unter Angiotensin-II-Antagonisten Parästhesien auf, sollte die Therapie auf ein anderes Wirkprinzip umgestellt werden. Zu beachten ist dabei, dass unter einigen ACE-Hemmern Parästhesien häufig vorkommen (vgl. a-t 1999; Nr. 3: 39-40).

© 2009 arznei-telegramm, publiziert am 1. August 2009

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