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Kiefernekrose unter Osteoporosemittel Ibandronat (BONVIVA)

Eine 77-jährige Frau mit Wirbelkörperfrakturen infolge schwerer Osteoporose erhält alle drei Monate eine Injektion des Bisphosphonats Ibandronat (BONVIVA). Etwa eineinhalb Jahre nach Beginn der Behandlung wird eine Nekrose des Kieferknochens festgestellt (NETZWERK-Bericht 15.202). Kiefernekrosen haben als Klasseneffekt Eingang in die Fachinformationen aller Bisphosphonate gefunden. Sie wurden zunächst vorwiegend bei Krebspatienten beobachtet (a-t 2007; 38: 99-101), treten aber zunehmend auch bei Personen auf, die die Mittel wegen Osteoporose (a-t 2009; 40: 16) oder Morbus PAGET erhalten. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen inzwischen bereits 889 Berichte zu Knochennekrosen unter Bisphosphonaten vor. 51-mal wird explizit die Indikation Osteoporose genannt (siehe Tabelle; BfArM: Schreiben vom 3. und 16. März 2009). Für die Abwägung von Nutzen und Schaden fällt ins Gewicht, dass der Nutzen von BONVIVA für frakturgefährdete Frauen nicht gesichert ist: Zulassungsgrundlage für die beiden jetzt verfügbaren Zubereitungen zur intermittierenden Behandlung (monatlich 150 mg per os bzw. alle drei Monate 3 mg i.v.) ist ein Nichtunterlegenheitsvergleich mit der täglich einzunehmenden 2,5-mg-Tablette auf der Basis des Surrogatparameters Knochendichte. Die 2,5-mg-Tablette wiederum senkt zwar die Rate der Wirbelbrüche gegenüber Plazebo. Schutz vor nichtvertebralen Frakturen ist aber nicht belegt. Sie nehmen unter Plazebo numerisch sogar zu (CHESNUT III, C.H. et al.: J. Bone Miner. Res. 2004; 19: 1241-9).

Erratum siehe a-t 2009; 40 49

© 2009 arznei-telegramm, publiziert am 3. April 2009

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