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Aktuelle Influenzaviren häufig resistent gegen Oseltamivir (TAMIFLU)

Auswertungen zur Resistenzlage der aktuellen Influenzaviren (Influenza A/H1N1) weisen auf eine hohe Rate von Resistenzen gegenüber dem Neuraminidasehemmer Oseltamivir (TAMIFLU) hin. Das European Surveillance Network for Vigilance against Viral Resistance (VIRGIL) veröffentlicht Resistenzdaten von November 2007 bis Anfang Februar 2008. Nach diesen neuesten Auswertungen werden 151 (20%) von 755 aus 18 europäischen Ländern eingegangenen Isolaten als resistent eingestuft. Die meisten Resistenzen fallen in Norwegen auf. Dort sind 42 (64%) der 66 getesteten Viren unempfindlich. In Deutschland weisen 7 (9%) von 82 ausgewerteten Proben Resistenzen auf. Betroffen sind Erwachsene und Kinder. Ursache ist eine Mutation des Virusgenoms, die die erforderlichen inhibitorischen Konzentrationen von Oseltamivir um den Faktor 400 steigert. Der Grund für die Häufung der bislang nur selten aufgetretenen Mutation ist allerdings unklar. Ein Zusammenhang mit übermäßigem Gebrauch von Oseltamivir wird als unwahrscheinlich erachtet, da der Neuraminidasehemmer in Europa relativ selten verwendet wird. Die gegenüber Oseltamivir resistenten Stämme sind weiterhin gegen Amantadin (INFECTOFLU, Generika), Rimantadin (außer Handel) und Zanamivir (RELENZA) empfindlich und sollen keine erhöhte Pathogenität aufweisen. Allerdings geht man von einer relativ leichten Übertragbarkeit aus (CIANCIO, B. et al.: Eurosurveillance edition 2008; 13 [6]/ati d; zu finden unter http://www.eurosurveillance.org). Die Problematik ist nicht neu: In einer Untersuchung an japanischen Kindern ließen sich durch Oseltamivir-induzierte Resistenzen bei 16% nachweisen (a-t 2004; 35: 97).

© 2008 arznei-telegramm, publiziert am 15. Februar 2008

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