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Warnungen vor Potenzmitteln aus dem Internet: Wer keine Phosphodiesterasehemmer wie Sildenafil (VIAGRA) einnehmen darf, etwa wegen einer kardialen Vorerkrankung beziehungsweise einer bestehenden Therapie mit Nitraten, erhofft sich möglicherweise Hilfe von den "rein pflanzlichen" Mitteln, die im Internet zur Förderung der Potenz angeboten werden. Die Käufer solcher Nahrungsergänzungsmittel werden jedoch häufig grob getäuscht und laufen Gefahr lebensbedrohlicher Schädigung durch nicht deklarierte synthetische Bestandteile. Die schweizerische Arzneimittelagentur Swissmedic warnt jetzt vor Potenzmitteln, die über das Internet bezogen werden. Die Agentur hat sechs als "rein pflanzlich" bezeichnete Präparate überprüft. In fünf Präparaten findet sie synthetische Wirkstoffe zur Steigerung der Potenz: Sildenafil, Acetildenafil oder Tadalafil (CIALIS). Die betroffenen Präparate nennt Swissmedic nicht, da "noch Verfahren hängig sind" (Swissmedic aktuell: Medienmitteilung vom 29. Juni 2006 und Schreiben vom 18. Juli 2006). Fast gleichzeitig warnt die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA vor dem Bezug von Nahrungsergänzungsmitteln wie ACTRA-RX, 4EVERON, LIBIDUS, NASUTRA, NEOPHASE, VIGOR-25 und ZIMAXX. Auch diese werden über das Internet für die Behandlung der erektilen Dysfunktion und der Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit angeboten und enthalten ebenfalls nicht deklarierte Phosphodiesterasehemmer wie Sildenafil, Vardenafil (LEVITRA) und analoge Substanzen. Solche verschreibungspflichtigen Wirkstoffe dürfen in Nahrungsergänzungsmitteln nicht enthalten sein. Auch in Deutschland werden entsprechende Präparate angeboten. Für Verbreitung sorgt Werbung im Internet mit Slogans wie "LIBIDUS, die 100% pflanzliche Erlebnissteigerung" oder "VIGOR-25, das stärkste natürliche Potenzmittel". Die FDA rät Verbrauchern, die Mittel abzusetzen und den behandelnden Arzt aufzusuchen. Gleichzeitig empfiehlt sie jedem, sich vom Arzt oder Apotheker beraten zu lassen, bevor er Mittel gegen Impotenz kauft (FDA News vom 12. Juli 2006). Männer, die wegen kardialer Kontraindikationen Phosphodiesterasehemmer meiden müssen, sind davor zu warnen, sich alternativ über das Internet als pflanzlich angepriesene Potenzmittel zu besorgen, -Red.

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Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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