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Ketoazidotisches diabetisches Koma unter Ziprasidon (ZELDOX): Eine 64-Jährige, die wegen wahnhafter Depression und Angststörung bereits mehrfach in stationärer psychiatrischer Behandlung war, erleidet unter Lithium (LITHIUM APOGEPHA u.a.), Mirtazapin (REMERGIL u.a.) und knapp vierwöchiger Einnahme von Ziprasidon (ZELDOX) ein ketoazidotisches Koma infolge eines neu aufgetretenen, vermutlich arzneimittelinduzierten Diabetes mellitus. Trotz Halbierung der Ziprasidondosis ist im Anschluss an die Akutbehandlung eine intensivierte Insulintherapie notwendig. Erst nach vollständigem Absetzen des "atypischen" Neuroleptikums normalisiert sich der Stoffwechsel (NETZWERK-Bericht 13.776). Hyperglykämien bzw. neu auftretender Diabetes mellitus sind bekannte Störwirkungen "atypischer" Neuroleptika. Berichte zu Hyperglykämie oder Diabetes mellitus liegen auch unter Ziprasidon vor (Pfizer, Dear Healthcare Practitioner Letter, Aug. 2004). Der Anteil der gemeldeten Störwirkungsberichte in der FDA-Datenbank, bei dem sich unter den länger auf dem Markt befindlichen "atypischen" Neuroleptika Olanzapin (ZYPREXA) und Clozapin (LEPONEX u.a.) Diabetes mellitus als metabolische Azidose bzw. Ketoazidose manifestiert, ist mit 43% (Clozapin) und 48% (Olanzapin) erschreckend hoch. Auch in 28% der Berichte zu neu aufgetretener Hyperglykämie unter Risperidon (RISPERDAL) liegt eine Keto-/Azidose vor. Kennzeichnend ist zudem ein früher Beginn der Schadwirkung: Bei jedem zweiten Bericht zu neu aufgetretenem Diabetes unter Clozapin, Olanzapin und Risperidon beginnt dieser in den ersten drei Monaten der Einnahme. 6,5% (25 von 384) der Patienten mit Störwirkungsberichten zu Hyperglykämie starben unter Clozapin, 6,3% (15 von 237) unter Olanzapin und 3% (4 von 131) unter Risperidon (KOLLER, E. et al.: Am. J. Med. 2001; 111: 716-23; KOLLER, E.A. et al.: Pharmacotherapy 2002; 22: 841-52; KOLLER, E.A. et al.: Pharmacotherapy 2003; 23: 735-44).

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