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Lokalantibiotika in Frankreich vom Markt: Die französische Gesundheitsbehörde AFSSAPS* nimmt mit Wirkung vom 30. Sept. 2005 zwölf Antibiotika-haltige Arzneimittel zur örtlichen Behandlung von Infektionen im Mund-, Nasen- und Rachenraum vom Markt. Betroffen sind Produkte mit Fusafungin (hierzulande LOCABIOSOL; a-t 1998; Nr. 3: 35) und Tyrothricin sowie die in Deutschland nicht mehr in Halschmerzmitteln verwendeten Antibiotika Bacitracin und Gramicidin. Allein von den beiden Tyrothricin-haltigen Präparaten DORITHRICIN und LEMOCIN werden in Deutschland jährlich 4,6 Millionen Packungen verkauft. Die französische Behörde beurteilt die Lokalantibiotika, die hauptsächlich bei viralen Infektionen gebraucht werden, als ungeeignet zur Linderung von Symptomen oder Vorbeugung von Komplikationen. Die Maßnahme soll auch der Entwicklung resistenter Bakterienstämme vorbeugen. Bereits vor zwei Jahren hat AFSSAPS mit ähnlicher Begründung die örtlich bzw. systemisch verwendeten Antibiotika Framycetin (hierzulande LEUKASE N u.a.), Neomycin (MYACYNE u.a.) und Sulfasuccinamid (hierzulande nicht im Handel) vom Markt genommen (AFSSAPS: Communiqué de presse, 19. Juli 2005 und Lettre aux prescripteurs, 19. Juli 2005; Scrip 2005; Nr. 3074: 4). Auch Desinfektionsmittel wie Cetylpyridiniumchlorid (DEQUONAL u.a.) oder Dequaliniumchlorid (SOROT u.a.) gelten in Halsschmerzmitteln als bedenklich bzw. überflüssig, weil sie - wie Lokalantibiotika - nur an der Oberfläche wirken können, während sich die Infektion in der Tiefe der Gewebe abspielt (a-t 1996; Nr. 2: 18-20). Zudem besteht ein Allergisierungspotenzial (a-t 2002; 33: 107).

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AFSSAPS = Agence française de sécurité sanitaire des produits de santé

© 2005 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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