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Kurz und bündig

Drastischer Rückgang der Verordnungen von Hormonpräparaten für die Wechseljahre: "Meilenstein"-Studien können das Verordnungsverhalten nachhaltig beeinflussen. Dies untersuchen jetzt kanadische Autoren am Beispiel der Verordnung von Hormonersatzpräparaten. Bis Sommer 1998 steigt in Kanada die Zahl der Frauen, die nach den Wechseljahren Hormone einnehmen, kontinuierlich an. Dann lässt die Sekundärpräventionsstudie HERS* eine Zunahme von Herzinfarkten bei Frauen mit koronarer Herzkrankheit erkennen, die im Mittel vier Jahre lang ein Östrogen-Gestagen-Präparat eingenommen haben (a-t 2000; 31: 47). Die Zahl der Neuverordnungen beginnt daraufhin zu sinken, ab Sommer 2002 verstärkt nach Veröffentlichung der WHI*-Studie. Zu diesem Zeitpunkt wird ein Arm der WHI-Studie mit überwiegend gesunden Frauen vorzeitig gestoppt, weil unter der Hormoneinnahme die Häufigkeit von koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall, venöser Thromboembolie und Brustkrebs abhängig von der Zeitdauer der Therapie deutlich zugenommen hat (a-t 2002; 33: 81-3). Im letzten Quartal des Jahres 2002 gebraucht schließlich ein Drittel weniger Frauen Hormonpräparate als ein Jahr zuvor. Ob die zunehmende Distanz zur Hormontherapie von den Ärzten oder den Frauen ausgeht, lässt sich den Daten nicht entnehmen (AUSTIN, P.C. et al.: JAMA 2003; 289: 3241-2). In Deutschland zeichnet sich - trotz Verharmlosung der Ergebnisse von HERS und WHI durch Fachgesellschaften und industrienahe Gynäkologen (a-t 2002; 33: 97-8) - ebenfalls ein drastischer Rückgang der Verordnungen ab: So werden von PRESOMEN COMP und KLIOGEST, den Marktführern unter den Östrogen-Gestagen- Kombinationen, jetzt 30% weniger Packungen verkauft als ein Jahr zuvor, -Red.

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