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Kurz und bündig

Externe Hüftprotektoren - strukturierte Schulung erhöht Akzeptanz: Externe Hüftprotektoren (SAFEHIP; a-t 1999; Nr. 5: 51-3 und 2000; 31: 106) scheinen gebrechliche alte Menschen vor Oberschenkelhalsbrüchen zu schützen. Zwei seitlich in eine Baumwollhose eingenähte Kunststoffschalen dämpfen den Stoß, der bei einem Sturz auf das Hüftgelenk einwirkt. In Studien mit Hüftprotektoren wird das Hüftfrakturrisiko halbiert. Die Akzeptanz ist jedoch schlecht. In einer kontrollierten Studie wird jetzt geprüft, ob strukturierte Schulung des Personals in Alten- und Pflegeheimen den Gebrauch fördert. 42 Heime mit insgesamt 942 mindestens 70 Jahre alten, nicht bettlägerigen Bewohnern nehmen teil. Da die Intervention das Pflegepersonal einbezieht, wurde nach Heimen bzw. Heimabteilungen randomisiert, eine so genannte Cluster (= Gruppen)-Randomisierung. Die Schulung mit durchschnittlich zwölf Teilnehmern dauert eine bis eineinhalb Stunden und umfasst Informationen zu Oberschenkelhalsbruch, Sturzprävention, Wirksamkeit des Hüftprotektors, häufigen Einwänden gegen den Gebrauch wie Ästhetik oder Bequemlichkeit sowie Strategien für eine erfolgreiche Implementierung. Das Pflegepersonal wird ermuntert, den Hüftprotektor selbst anzuprobieren. Mindestens ein Schulungsteilnehmer pro Heim ist anschließend für die Information der Bewohner verantwortlich. Pro Heimbewohner werden außerdem drei Hüftprotektoren zur Verfügung gestellt. Das Personal der Kontrollgruppe erhält nur eine zehnminütige Information und zwei Protektoren zu Demonstrationszwecken. Im Verlauf von durchschnittlich 14 Monaten erleiden in der Kontrollgruppe 39 (8,1%) von 483 Heimbewohnern mindestens einen Oberschenkelhalsbruch im Vergleich zu 21 (4,6%) von 459 der Interventionsgruppe. Statistisch ergibt sich ein Trend zu Gunsten der Schulungsgruppe (p = 0,072). Der Hüftprotektor wird nach der strukturierten Schulung signifikant häufiger getragen. In der Interventionsgruppe ist bei 54% der Stürze Gebrauch des Protektors dokumentiert im Vergleich zu 8% in der Kontrollgruppe (MEYER, G. et al.: BMJ 2003; 326: 76-80/ati d). Externe Hüftprotektoren werden in Deutschland derzeit nur im Einzelfall von den Krankenkassen bezahlt (Kosten pro Stück 79-89 €). Eine generelle Kostenübernahme bei gebrechlichen Menschen in Alten- und Pflegeheimen erscheint uns dringend geboten, zweckmäßig auch strukturierte Schulungen des Pflegepersonals zur Förderung der Akzeptanz, -Red.


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