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Erhöht Tibolon (LIVIELLA) den Blutdruck? Eine 61-jährige Frau mit medikamentös gut eingestelltem Bluthochdruck klagt nach mehrwöchiger Einnahme des synthetischen Steroids Tibolon (LIVIELLA) wegen klimakterischer Hitzewellen über Schlafstörungen, starke Unruhe und plötzlichen Blutdruckanstieg. Nach Absetzen von Tibolon verschwindet die Symptomatik. Nur der Blutdruck hat sich auch zwei Monate später noch nicht wieder normalisiert (NETZWERK-Bericht 11.477). Dies ist der zweite Bericht über Blutdruckanstieg in Verbindung mit Tibolon, den wir im NETZWERK erfassen. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sollen bereits 1999 acht Berichte über Blutdrucksteigerung und zehn zu Kopfschmerzen vorgelegen haben (Schreiben vom 26. Nov. 1999). Bei erneuter Nachfrage werden uns nur noch vier erfasste Ereignisse mit Hypertonie und keines mit Kopfschmerzen genannt (Schreiben vom 15. Jan. 2002). Mehrfache Nachfragen zur Klärung des Widerspruchs bleiben unbeantwortet. In einer Studie ist nach viermonatiger Einnahme von Tibolon bei 7 (0,6%) von 1.189 postmenopausalen Frauen der Blutdruck klinisch relevant gestiegen. 5 Frauen beenden deshalb die Behandlung (EGARTER, C. et al.: Int. J. Gynaecol. Obstet. 1999; 64: 281-6). Tibolon hat Androgen-, Östrogen- und Gestagen-artige Eigenschaften. Als Steroide haben alle drei Hormonklassen eine geringe mineralokortikoide Wirkung, hemmen die Natriumausscheidung, können Ödeme hervorrufen und die Entwicklung eines Bluthochdrucks fördern. In der LIVIELLA-Fachinformation werden zwar Ödeme, nicht jedoch Blutdrucksteigerung genannt (Organon/Nourypharma, Stand Aug. 2000). Unter der Einnahme von Tibolon empfiehlt es sich, regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren.

© 2002 arznei-telegramm

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