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Kurz und bündig

LEUKONORM als "Immuntherapeutikum": Das aus Spenderblut gewonnene Leukozytenultrafiltrat LEUKONORM soll bei rheumatoider Arthritis, angeborenen Immundefekten, immunologisch bedingten habituellen Aborten, chronischen gynäkologischen Infektionen mit Chlamydien oder humanem Papillomavirus und zahlreichen weiteren Erkrankungen helfen (CytoChemia: Fachinformation LEUKONORM, Stand August 2000). Das so genannte Immuntherapeutikum ist als Altmittel der DDR nur befristet verkehrsfähig. Über eine Zulassung ist immer noch nicht entschieden worden (Paul-EHRLICH- Institut: Schreiben vom 25. Jan. 2002). In der einzigen kontrollierten Studie, die wir finden, wird die Verbesserung der Fruchtbarkeit von Frauen nach mehrfach erfolgloser In-vitro-Fertilisation untersucht (WÜRFEL, W. et al.: Zentralbl. Gynäkol. 2001; 123: 361-5). Sie ist jedoch wegen methodischer Mängel, wie Pseudorandomisierung, fehlende Fallzahlberechung und fehlende statistische Auswertung, ohne Aussagekraft. Störwirkungen sollen laut Fachinformation nicht bekannt sein. Übertragung infektiöser Agenzien durch Blutprodukte ist allerdings nicht auszuschließen. Angesichts fehlender Nutzenbelege lassen sich die Anwendungskosten von bis zu 1.024 € pro Woche nicht rechtfertigen. Unseres Erachtens muss die Zulassung versagt werden, -Red.

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