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Piperacillin-Tazobactam (TAZOBAC) oder Piperacillin (PIPRIL u.a.) plus Sulbactam (COMBACTAM)? In einer Studie des Nationalen Referenzzentrums für Krankenhaushygiene wurde bei 615 Erregern von Krankenhausinfektionen aus 19 deutschen Intensivstationen die In-vitro-Wirksamkeit von Piperacillin (PIPRIL u.a) plus Sulbactam (COMBACTAM) mit der der Fixkombination aus Piperacillin plus Tazobactam (TAZOBAC) verglichen. Bei gram-positiven Keimen (Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Enterokokken) ist die Wirksamkeit identisch. Bei gram-negativen Keimen ergeben sich geringe Unterschiede, die aber nur bei E. coli potenziell klinische Relevanz haben. Hier wirkt die Fixkombination deutlich besser, bei Proteus mirabilis und Proteus vulgaris dagegen nur geringgradig. Bei Klebsiella pneumoniae, Enterobacter cloacae und vor allem bei Pseudomonas aeruginosa unterscheidet sich die In-vitro-Wirksamkeit der beiden Kombinationen nicht. Das wesentlich kostengünstigere frei kombinierte Piperacillin-Sulbactam kann daher mit Ausnahme von E. coli bei allen nosokomialen Infektionen Piperacillin-Tazobactam ersetzen. Prinzipiell sollen beide Kombinationen nicht zur Therapie von Pseudomonas-aeruginosa-Infektionen verwendet werden. Hier würde Piperacillin ohne Betalaktamaseinhibitor genügen, in der Regel in Kombination mit einem Aminoglykosid. Zur Therapie von E.-coli- Infektionen stehen wirksamere und kostengünstigere Alternativen zur Verfügung, z.B. Cephalosporine der 2. Generation wie Cefuroxim (ZINACEF u.a.) oder Cefotiam (SPIZEF). Die Hauptindikation beider Piperacillin-Betalaktamaseinhibitor-Kombinationen sind die seltenen Mischinfektionen von aeroben und anaeroben Erregern. Beide sollten allerdings zurückhaltend verwendet werden, da sie die aerob-anaerobe Gastrointestinalflora stark beeinflussen und somit eine überdurchschnittliche Gefahr der Selektion von Pilzen im Darmtrakt bergen (F. DASCHNER).

© 2001 arznei-telegramm

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