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Nebenwirkungen

ARZNEIMITTEL-INDUZIERTES STOTTERN

Stottern beeinträchtigt flüssiges Sprechen durch Lautverlängerung, Wiederholen, Auslassen oder Verwechseln von Silben bzw. ganzen Worten. Im Gegensatz zum so genannten "Entwicklungsstottern" von Kindern und Jugendlichen betrifft erworbenes Stottern alle Lebensalter, beginnt akut und ist oft Folge herabgesetzter Hirnfunktion z.B. nach Schlaganfall oder Schädelhirntrauma.1 In der Literatur finden sich zahlreiche Berichte über plötzlich auftretendes Stottern in Verbindung mit Arzneimitteln (Tabelle). Der Verdacht eines Zusammenhangs erhärtet sich, wenn die Sprechstörung nach Absetzen verschwindet und bei Reexposition erneut auftritt.

Eine 22-jährige depressive Frau mit Angst beginnt unter Alprazolam (TAFIL u.a.) zu stottern. Dies steigert ihre Angst. Zwei Tage nach Klinikaufnahme und Absetzen des Benzodiazepins ist die Sprechstörung verschwunden. In einem freiwilligen plazebokontrollierten Doppelblindversuch stottert die junge Frau an den beiden Tagen der Alprazolam-Medikation und bleibt an den Kontrolltagen symptomfrei.2

Der Mechanismus der unerwünschten Wirkung ist nicht geklärt. Cholinerge, dopaminerge, noradrenerge oder serotonerge Mechanismen könnten eine Rolle spielen,1 aber auch epileptogene Einflüsse3 und arzneimittelinduzierte Muskelzuckungen4,5 werden diskutiert.

In zwei Berichten ist die Behandlung mit Propranolol (DOCITON u.a.) erfolgreich.6 Absetzen bzw. Wechsel auf ein anderes Mittel sind jedoch "Therapie" der Wahl.

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