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Kurz und bündig

Cave: Elektroakupunktur nach VOLL: Mehr als 900 Ärzte in Deutschland versuchen, Allergien, Tumoren, Diabetes u.a. mit Elektroakupunktur nach VOLL (EAV) zu erkennen und zu behandeln. Zur Diagnostik wird der Hautwiderstand mittels Ohmmeter und einer willkürlich festgelegten Skala gemessen. Nach Meinung der Befürworter lässt sich auf diese Weise ein "aussagekräftiger Komplex" wie "momentanes Polarisationsverhalten des Gewebes, Elektrolytverschiebungen, Ionenstromveränderungen usw." erkennen (HANZL, G.: Biol. Med. 2000; Nr. 29: 24-38). Die Therapie erfolgt dann durch niederfrequente elektrische Impulsströme. In den Diagnostik- und Therapiestromkreis kann eine so genannte Honigwabe mit verschlossenen Glasbehältern eingebracht werden. Diese enthalten homöopathische Dilutionen mit Allergenen, Medikamenten, Erregern u.ä. Valide wissenschaftliche Belege zu Nutzen und Wirksamkeit finden wir nicht. Nach einer jetzt veröffentlichten randomisierten doppelblinden Studie eignet sich die Elektroakupunktur (VEGATEST) nicht für die Allergietestung (LEWITH, G. et al.: BMJ 2001; 322: 131-4). EAV ist nicht erstattungsfähig. Wegen mangelnder wissenschaftlicher Belege lehnen deutsche und andere nationale medizinische Fachgesellschaften die Methode ab (AWMF, Protokoll Arbeitskreis "Ärzte und Juristen" v. 12. u. 13. Nov. 1999; KATELARIS, C.H. et al.: Med. J. Aust. 1991; 155: 113-4). Verschiedene Gerichte haben Anwender bereits wegen Fehldiagnosen zu Schmerzensgeldzahlungen verurteilt (Online-Lexikon Paramedizin; http: //www.vrzverlag.com/esoterik/leeav.htm) und die Arzneitestung mittels EAV als unverantwortlich bewertet (Stiftung Warentest: "Die Andere Medizin", Berlin 1996, S. 308-11).

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