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Korrespondenz

IMMUNSUPPRESSIVUM TACROLIMUS ALS EXTERNUM BEI NEURODERMITIS?

... Was ist Ihnen zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Tacrolimus bei Neurodermitis bekannt?

K. SINGHOF (Apothekerin)
D-65366 Geisenheim

Eine externe Zubereitung des Immunsuppressivums Tacrolimus ist Ende letzten Jahres in den USA zur Behandlung der Neurodermitis zugelassen worden (vorgesehener Handelsname: PROTOPIC).1 Die systemische Anwendung nach Nieren- und Lebertransplantation (PROGRAF) ist international verbreitet. Wie Ciclosporin (SANDIMMUN) hemmt das wirkstärkere und toxischere Tacrolimus die Aktivierung von T-Lymphozyten. Bei geringerer Molekülgröße wird es von der Haut besser aufgenommen als Ciclosporin.

In Phase-III-Studien bessern Tacrolimus-Externa (0,03% und 0,1%) entzündliche Hautveränderungen bei etwa einem Drittel der Anwender um mindestens 90%.2,3 Zum Verlauf nach Absetzen finden wir nur unzureichende Daten. Häufige unerwünschte Wirkungen sind Hautbrennen, grippeähnliche Symptome und Kopfschmerzen.4

Bedenken bestehen wegen möglicher krebsfördernder Effekte. Bei Immunsuppression nach Organtransplantation nehmen vor allem Lymphome und Hauttumoren zu.4 Tacrolimus wird durch die Haut absorbiert, durch die geschädigte Haut siebenfach stärker als durch die gesunde.5 Im Tierversuch mit Mäusen fällt unter einem 0,1%igen Tacrolimus-Externum ein deutlicher Anstieg pleomorpher und undifferenzierter Lymphome auf.4

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die klinische Prüfung bei Kindern seit 1998 unterbunden, weil eine Provokation von Hautmalignomen durch Tacrolimus befürchtet wird. Nach Auskunft des Herstellers wird derzeit in Absprache mit der Europäischen Arzneimittelbehörde eine Studie zur langfristigen Sicherheit mit einer Nachbeobachtungsdauer von fünf Jahren durchgeführt. Mit der Zulassung in der EU ist nicht vor 2002 zu rechnen.6 Wegen der Sicherheitsbedenken raten wir von der Anwendung außerhalb klinischer Studien ab, -Red.

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