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Ginkgo-biloba-Extrakt (TEBONIN u.a.) - Epistaxis und andere Blutungen: Bei einem 91-jährigen Mann mit Thrombopenie tritt während der Einnahme von Ginkgo-biloba-Extrakt (TEBONIN u.a.) Nasenbluten auf, das trotz lokaler Maßnahmen über Monate hin immer wiederkehrt und erst nach Absetzen dauerhaft ausbleibt (NETZWERK-Bericht 10.837). Dem pflanzlichen "Antidementivum" werden thrombozytenaggregationshemmende Wirkungen zugeschrieben. In der Literatur finden sich Berichte über Subarachnoidalblutung (a-t 1998; Nr. 10: 94), subdurales Hämatom (AITKEN, E.: Prescr. Update 1997; Nr. 15: 35-6), Blutung in die vordere Augenkammer (ROSENBLATT, M., MINDEL, J.: N. Engl. J. Med. 1997; 336: 1108), Hämaturie, Thrombopenie (HAUSTEIN, K.-O.: AVP 1999; Nr. 1: 6-7) sowie Wechselwirkung mit Warfarin (COUMADIN; drug facts comp. NEWS, Nov. 1998: 44-5). Die Blutungen setzen zum Teil bereits nach kurzfristiger Einnahme ein. Bei einigen Patienten lässt sich eine verlängerte Blutungszeit nachweisen, die sich nach Absetzen normalisiert. Während Generikahersteller wie Stadapharm in der Fachinformation subdurales Hämatom und bei gleichzeitiger Einnahme von Azetylsalizylsäure (ASPIRIN u.a.) spontane Blutansammlung in der vorderen Augenkammer (Hyphaema) als mögliche Anwendungsfolge nennen, beschränkt sich Marktführer Schwabe für TEBONIN auf den allgemein gehaltenen Hinweis auf Blutungen (Stadapharm: GINKGO STADA-Fachinformation, Stand Juni 1999; Schwabe: TEBONIN FORTE-Fachinformation, Stand Juli 1999). Patienten, die Ginkgo- Präparate einnehmen, sollen bei Auftreten von Blutungen, blauen Flecken, ungewöhnlichen Kopfschmerzen oder Sehstörungen das fragwürdige Mittel sofort absetzen und ihren Arzt konsultieren, - Red.

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