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GETARNTE PHARMAWERBUNG Per BDA-Manual...

Soeben hat Prof. KOSSOW das neueste Manual seines Hausärzte-Verbandes BDA zum Fall-Management Demenz vorgestellt. Bei der Finanzierung der "Richtlinie" sei der TEBONIN-Hersteller Schwabe "eingesprungen". Wen wundert es, dass dabei der "unbestreitbar umstrittene"* Ginkgo-Extrakt (a-t 1997; Nr. 11: 111-2) gut abschneidet. Bereits vor einem Jahr hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft kritisiert, dass die mit dem BDA kooperierende Firma Kybermed der Pharmaindustrie die Nutzung von Manualen anbietet, bevor diese erstellt werden: "Ein trauriges und skandalöses Beispiel für die Instrumentalisierung der Deutschen Ärzteschaft durch Herstellerinteressen".1

... und Chefarztempfehlung

Der Chefarzt der Kardiologie des Marienhospital Bottrop fordert in einem breit gestreuten Rundschreiben niedergelassene Ärzte auf, an einem "Practical Check" zur Praxisrelevanz der Kalium-/Magnesium-Therapie (TROMCARDIN FORTE) bei Herzrhythmusstörungen teilzunehmen.2 Dabei wird als wissenschaftliche Aussage verpackte Werbung präsentiert, beispielsweise dass die Zulassungsbehörde BfArM eine "Kalium-/Magnesiumaspartat- Gabe vor und während der Antiarrhythmika-Therapie"3 empfehle. Abschließend darf man fünf ausschließlich positive Marketingsprüche nach "Wichtigkeit" sortieren. Studienleiter, die sich für solchen Unsinn hergeben, schaden nicht nur ihrem Ruf und dem der Klinik. Das mit breiter Indikation einschließlich Herzinfarkt-Therapie angebotene TROMCARDIN erachten wir bei Magnesium- oder Kaliummangel wegen der fixen Kombination als unzweckmäßig und wegen Unterdosierung für die Substitution als ungeeignet (a-t 1999; Nr. 6: 63), -Red.

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