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TICOVAC bleibt Problemarzneimittel Nr. 1: Bei Redaktionsschluss liegen dem NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION Berichte zu 142 Personen vor, die eine Impfung mit dem FSME-Impfstoff TICOVAC nicht vertragen haben. Im Paul-EHRLICH-Institut (PEI) sind bis 27. Juli 2000 1.119 Verdachtsfälle aus Deutschland (darunter auch die meisten NETZWERK-Berichte) für den erst im Januar 2000 in den Handel gebrachten Impfstoff erfasst. Als unerwünschte Folgen dominieren Fieber (n = 923), Kopfschmerzen (428), Gliederschmerzen (186), Schüttelfrost (159), grippale Beschwerden (75), Nackenschmerzen und/oder Nackensteife (44) und Meningismus (40). Mehr als die Hälfte der Berichte betreffen Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 15. Lebensjahr. Jedes zweite Kind hat bereits die empfohlene halbierte Dosis von 0,25 ml erhalten (PEI: Schreiben vom 28. Juli 2000). Diese hohe Frequenz von Störwirkungen ist unseres Erachtens nicht akzeptabel, die Marktrücknahme von TICOVAC überfällig (a-t 2000; 31: 64). Ob das PEI mit seiner Entscheidung warten will, bis der TICOVAC-Hersteller Baxter eine verträglichere Impfstoffvariante anbietet? Nach vorübergehenden Engpässen ist das besser verträgliche Konkurrenzprodukt ENCEPUR wieder lieferbar - wahrscheinlich für den Rest des Jahres (Chiron Behring: Schreiben vom 27. Juli 2000). Basismaßnahmen zur Infektionsvorbeugung sollen nicht vernachlässigt werden: Tragen dichter Kleidung, Verwendung von Insektenrepellentien und Absuchen des Körpers nach Zecken bei Aufenthalt in Endemiegebieten. Die Zeiten höchster Zeckenaktivitäten (in Mitteleuropa April bis Juli) dürften jetzt vorbei sein. An heißen, wolkenarmen Tagen beschränkt sich die Aktivität der Zecken vor allem auf die Zeit vom späten Nachmittag bis in die Nacht (Robert KOCH-Institut, Bundesinst. f. gesundheitl. Verbraucherschutz u. Veterinärmedizin: Merkblatt FSME, Stand 1996/ati d).

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