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Korrespondenz

JUCKREIZ NACH HYDROXIETHYLSTÄRKE: AUCH BEI INTENSIVPATIENTEN HÄUFIG

... Auftreten von Juckreiz (nach HAES-Infusion, d. Red.) wird jetzt bei 47 (51%) von 93 Patienten beschrieben.1 Durch Hautbiopsien konnte bei allen 93 Patienten Ablagerung von HAES in den Endothelien der Haut festgestellt werden. Selbst bei der Verabreichung von HAES mit einem Molekulargewicht von nur 70.000 kDa und der Verabreichung einer einmaligen Dosis von 30 g HAES trat Juckreiz beziehungsweise eine Speicherung auf. Bei höheren Dosierungen zeigte sich eine strenge Korrelation der HAES-Ablagerung in kutanen Nervenfasern mit dem auftretenden Juckreiz. Diese Beobachtung ist meiner Meinung nach besonders für Ärzte wichtig, die HAES bei Hörsturz u.ä. anwenden, bei dem eine Wirkung bisher nicht bewiesen ist (a-t 2000; 31: 29-30).

Es ist meiner Meinung nach unverantwortlich, Patienten mit diesen Nebenwirkungen zu belasten, ohne einen wissenschaftlichen Grundsätzen genügenden Wirksamkeitsbeleg zu haben.

In einer retrospektiven Analyse von HAES-Infusionen gaben 24 (34%) von 73 Patienten, die von der Intensivstation entlassen wurden, Juckreiz an.2 Bei Patienten, die unter schwerem persistierenden Pruritus litten, waren im Mittel nur 2 l HAES im Verlauf von zwei Tagen infundiert worden. Dies zeigt, dass auch bei Intensivpatienten und bei einer relativ gering verabreichten Gesamtmenge an HAES es zu schwerem persistierenden Pruritus kommen kann. Dies steht im Widerspruch zu Publikation und Behauptungen der Hersteller, dass Pruritus nur bei einer hohen kumulativen Gesamtmenge an infundiertem HAES bei Langzeitanwendung und besonders bei HNO-ärztlichen Indikationen auftritt.

Prof. Dr. med. K. BORK (Universitäts-Hautklinik)
D-55131 Mainz

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